Daisy: „Unser erster Stopp an der Westküste ist die Stadt Bradenton. Im Gegensatz zu Okeechobee haben wir es hier auch mit einer richtigen Stadt im handelsüblichen Sinne zu, es gibt sogar Wolkenkratzer. Eigentlich ist das nicht unser Ding, wir sind eher Fans der Natur, aber wir haben Bradenton ganz bewusst gewählt, denn diese Stadt ist für Sparfüchse!

Ein sehr beliebtes Urlaubsziel an der Westküste ist Anna Maria Island. Bekannt ist die Halbinsel für den feinsten Sand weit und breit, der sogar quietscht, wenn man barfuß schnell läuft. Dieses Fleckchen Erde ist wunderschön und genießt zurecht die Aufmerksamkeit vieler Besucher Floridas, hat aber einen großen Nachteil: Unterkünfte sind auf der kleinen Insel unerschwinglich. Man hat also die Wahl: man kann entweder sein gesamtes Vermögen für eine Unterkunft verbrennen. Oder man bucht ein super günstiges AirBnB in Bradenton und fährt 10 Minuten über eine Brücke auf die Halbinsel. Dreimal dürft ihr raten, welche Variante wir gewählt haben.

Pünktlich zum Valentinstag wollen wir zum Bean Point, dem äußersten Punkt von Anna Maria. Wir fahren extra etwas zeitiger los, denn es ist Freitag und erfahrungsgemäß ist es am Wochenende etwas voller. Aus dem Auto links neben uns dringt lautes Lachen und Musik. Vier junge Mädels haben Spaß, machen Selfies und genießen den sogenannten Feiertag sichtlich. Wir fahren an einer Tankstelle vorbei und sprechen gerade über die lächerlich niedrigen Benzinpreise, als Peter plötzlich eine Vollbremsung hinlegen muss. Das Auto, was eben noch links neben uns fuhr, zieht an uns vorbei auf die äußerste, rechte Spur, ist dabei viel zu schnell und gerät ins Schlingern. Es kracht!

Ein SUV kann nicht mehr rechtzeitig anhalten und rammt den PKW am Heck. Dieser wird frontal in die Preisanzeige der Tankstelle geschleudert und. Reißt dabei die Rasenfläche auf. Es tritt Flüssigkeit aus.

Wir halten auf dem Parkplatz der Tankstelle an und teilen uns auf, Peter läuft zu dem Wagen der Mädchen, ich renne auf den getroffenen SUV zu, der noch immer die Fahrbahn blockiert. Eine ältere Frau steigt aus, sie hat eine Platzwunde am Kopf und ist unfassbar sauer. Der Schaden an ihrem Fahrzeug ist beträchtlich: die Airbags haben ausgelöst, die Frontscheibe hat einen Riss und die gesamte Front ist eingedellt. Ich bewege sie dazu, auch auf den Parkplatz der Tankstelle zu fahren und auf einen Krankenwagen zu warten. Wir rufen zusammen die 911.

Peter hilft den 4 Insassinnen aus dem Auto. Keine von ihnen war angeschnallt.

Sichtlich geschockt betrachten sie die ganzen Schäden. Ich kann für sie nur hoffen, dass sie versichert sind, hier in den USA ist das nicht selbstverständlich. Wahrscheinlich ist die ältere Frau deshalb so sauer, sie weiß nicht, ob sie auf dem Schaden sitzen bleiben wird.

Kurze Zeit später rollt ein Feuerwehrauto auf uns zu. Keine Polizei, kein Krankenwagen, die Feuerwehr kümmert sich hier um solche Sachen.

Alle werden versorgt, unsere Aussage wird aufgenommen und wir dürfen weiterfahren.

Wenig später stehen wir am Bean Point und genießen die Aussicht auf den Golf von Mexiko! Zwei Pelikane fliegen ganz tief über das Wasser, als würden sie schweben. Diese Tiere berühren uns und wir beobachten sie eine Weile. Plötzlich wird uns ganz anders. Böse Zungen würden munkeln, wir waren einfach zu lange in der Sonne. Aber wir glauben es war das Schicksal, was an unsere Tür geklopft hat, denn plötzlich haben wir GEWUSST, dass etwas passieren wird, was unser Leben für immer verändert.

Erstmal sind wir aber bereit für eine Margarita, das soll ja angeblich auch bewusstseinserweiternd sein. Wir finden sogar ein schönes Plätzchen und verbringen etwas Zeit mit einem kühlen Drink und dem feinen Sand unter den Füßen. Das Leben könnte schlimmer sein..

Zum Abschluss des Tages geht es für uns noch in ein sehr beliebtes Restaurant. Das „Ugly Grouper“ ist nach dem gleichnamigen Fisch benannt und hat ihm zu Ehren sogar eine riesige Skulptur aus Metall aufgestellt. Der Name ist zum Glück nicht Programm und der Fisch schmeckt sehr lecker. Wir sind zufrieden über den wunderschönen Tag und erleben noch einen fantastischen Sonnenuntergang.“